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#27 Lenja Lange
w37. Die Garten- und Landschaftsgärtnerin ward geboren und erzogen in Oberhausen und dann immer dort geblieben. Hauptsächlich, weil sie nicht wegkonnte. Sie hatte immer jemand, um den sie sich kümmern musste. Und sie hat sich dann gekümmert. Sie arbeitete in einem Betrieb in gemeinnütziger Trägerschaft für drei Jahre, viel mit Jugendlichen, und fand das gut,…
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#40 Emilie Meier
w57. Die alleinerziehende, quereingestiegene Realschullehrerin aus Essen-Haarzopf hatte die Höhere Handelsschule besucht, Abschluss mit der Mittleren Reife, Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten gemacht und danach in der Ausbildungskanzlei gearbeitet. Dort wurde sie schwanger, gebar die Tochter, klärte das und kümmerte sich um das Kind. Später ging das Leben ihr verloren. Sie hat es nun vergessen.…
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#26 Jasmin Kolbe
w49. Der Realschulabschluss war gelungen. Doch nach abgebrochener Lehre beim Kaufhof ward sie jäh ins Rough verschlagen. Keiner wusste wie. Sie wollte alles, immer, und wieder alles anders haben als gehabt. Sie hat es nie gekriegt und machte Witze über „Always crashing in the same car“. „But Fighting“ schickte sie noch hinterher, doch immer seltener.…
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#30 Helena Hasek
37w. Die Altenpflegehelferin hatte Mann und Job, ihr Kind verlassen, als sie sie gefragt hatte, mit ihr nach Norderney zu gehen. Herz über Kopf, holterdiepolter, vor einer Woche. Der Ehemann belagert ihr Hotel, sein bester Freund und einer oder zwei dabei, – und über der Seestege Planken lief sie fort, Marienhöhe, quer durch der Insel…
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#13 Valentin Busch
m72. Der gelernte Metzger hatte ein paar Jahre im Beruf gearbeitet. Er ging dann zur Marine, wurde nach der Grundausbildung als Koch auf die Fregatte Emden versetzt und blieb dort ein paar Jahre simmernd. Die Dienstzeit endete. Es holte ihn ein barmherziger Freund zur Binnenschifffahrt. Er wusste damals nicht wohin mit was, noch für was.…
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#20 Beat Wildgrube
m53. An der Ecke vom Ostwall gegenüber der Deutschen Bank steht der hauptberuflich als Verkäufer von Automobilen in Krefeld-Oppum tätige cis-Mann mit seiner gebraucht gekauften, divers-bunt regenbogenbemalten Stüber-Drehorgel aus Berlin. Auf der Orgel sitzt ein angeschmuddelter mechanischer Kapuziner-Affe mit grünem, spitzem Hut, rotem Bommel daran, und der Affe orgelt. Der Nacken des Affen ist mit…
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#21 Laura Bösch
w52. Der Tag war damals, was ihr wurde, und jäh nicht weiter so gewogen nach Wein und Donner-Dinner, Tanzen auf der Fläche und im Bette, als er ihr sagte, dass er weg sein wird und nicht einmal mehr: wo. Sie kannte ihn verschlossen schweigend, sein Caesar-Gesicht aus Alabaster und ihr so atmend weich und einfach.…
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#18 Nicole Mayer
w62. Sie kommt eigentlich – wie man so sagt: “eigentlich”, wenn man dort sehr lange schon nicht mehr gewesen ist – aus Duisburg . Dann aber Oberhausen. Brathähnchen sind ihr Geschäft. Hauptsächlich. Doch ihre Liebe gilt der Currywurst. Sie war vor vielen Jahren mit der Schule am Ku-Damm in Berlin. An der Fasanenstraße bekam sie…
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#16 Judit Herbert
35m, gelernter Buchhändler, er hat eine Katze und ein Kind, aus zweiter Ehe, findet aber beide doof. Die zweite Frau ist weg, die erste sowieso. Seine Tochter (16) redet mit ihm nicht. In der Elternschulversammlung hatte er gepupt. Die Nachbarn hörten beides: das Nasse und das Trockene. Die medialen Backenflächen kleben. Die Hose scheint zu…
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#7 Felicitas Sitz
w53. Sie hat als Altenpflegehelferin in der Gemeinde über Jahre Dienst getan. Sie war schon sowieso sehr krank, so sagten alle, die sie kannten. Danach. Und seit der Scheidung hat sie Stress mit Darm gehabt. Doch das ist jetzt schon wieder sieben Jahre her. Sie hat bemerkt, dass Alkohol in großen Mengen den Stress vermindert.…
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Rheinhotel
Dreesen. Balkon.Rheinseite Ich wusste nicht mal, wie es warAls ich es sahund doch war es so wahr wie Richters Rheinflussund sie hatte recht,dass man ihn von seitlich sehenkönnen muss, im Grün der Rheinhotelbalkone. Ich hatte keine Ahnung, wie es war,die Binnenschiffe fliegen sehen.Was Quatsch ist,denn sie geh´n Strom auf Strom ab. Man sieht sie zittern, stemmen die Motoren und…
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#17 Joachim Reuther
67m. Der Kraftfahrzeugmechaniker hatte dann aber doch etwas zäh und knapp bis zur neunten Klasse durchgehalten, dann aber doch abgebrochen und dummes Zeug gemacht. Er ließ diese – im Endergebnis kurze – Lücke im Lebenslauf auch gerne fallen. Er hatte dann aber doch Freude am Lernen entwickelt und in der Abendschule dann aber doch Fachoberschulreife…