#33 Salome Abt

w62. Sie ist zurückgekommen. Das letzte Mal war sie mit 25 hier. Das war noch während der Gesundheits- und Krankenpflege-Ausbildung in Gelsenkirchen. Kaum war sie fertig, kam etwas überraschend das erste Kind. Es wurden drei. Sie sind alle dabei. Die Kinder sind mit ihrem Mann von damals wie von heute Eis essen. Sie sitzt im Sand, schaut auf die Felsen und die See.  Die langen Wellen kommen träge, vornehm schwer. Das Meer ist wasservoll. Es schwappt ein Rauschen in der Luft. Der Wind ist so gering, dass es für einen Hauch nicht reicht. Des Himmels Blau wird stetig kosmosdunkler. Die Sonne ist verschwunden ohne Abendrot. Die beiden Felsen liegen tankergleich auf Reede. Hinter ihr flaniert ein Mann mit zwei Kleinen Münsterländern oben auf dem Quai. Er bleibt stehen. Er schaut zu ihr hinüber, auf ihren roten Hut. Die Hunde setzen sich und schauen auch.

Wieder am Strand

Aus das Sprechen, ich war Keuchen und Blut.
Schaut‘ ich hin, kein Buch säh ich gebunden,
alles Glitsch am Strand, in Algen gefunden
Schaum auf Kies und Schrift in Wasser und Flut.

Die Schrift sank tonlos, Silben Lesegut:
nur lautend liebend sind wir angebunden.
Die Welle bricht. Dort ward ich ganz zerschunden.
Ich richt‘ mich auf und such den Narrenhut.

Ob Schiff, ob  Fels, die Liebe wird nicht enden.
So bleib ich einzig Dir. Ich will nicht prahlen,
und jault es jeder Hund vor deinen Wänden.

Ich bin der Eine, der in deinem Strahlen
denkt, schmeckt, riecht, umfasst mit beiden Händen
diesen Raum – auf jeder deiner Skalen.

„Wieder am Strand“ ist ein Echo von Vernor Vinge: A Fire Upon the Deep, 1992 (In das Deutsche übersetzt von Erik Simon: Ein Feuer auf der Tiefe, 1995, Heyne).

Das dunkle Blau des Himmels findet sich auch hier.

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