w54. Sie kam aus Zonguldag, dem Land der schwarzen Diamanten, erstmals als das zwei Jahre alte Kind. Später fuhren ihre Eltern immer wieder hin und her mit vielen Pappkartons für die Verwandten. Meist waren Kordeln drum und Knoten. Das hin war anders als das her. Und sie kannte auch nicht immer her von hin, sie war erst vier, doch meistens war es fröhlich, und was Neues. Mama war im Aufbruch normalerweise gut gelaunt. Es kam dabei auch gar nicht richtig auf die Richtung an. „Mama ist ein Weberschiffchen.“ sagte sie ihr Jahre später. „Fäden schieß ich hin und wieder her, und löse auch sehr gerne.“ So ging es bis zur Schule. Mit der Einschulung blieb sie in Deutschland und wechselte nie mehr. Nach Mittlerer Reife lernte sie Schneidern bei einem Onkel. Mama und Papa war auf einmal weg. Nie mehr gehört von beiden. Dann blieb auch der Onkel fort. Sie wohnte bei einer Tante. Mit dem Schneidern war nichts mehr. Sie fand keine Stelle. Doch sie machte einen Kurs. Sie war nicht der Liebling der Kosmetikschule. Sie hatte aber gute Hände. Und irgendwie, sie weiß nicht wann, konnte sie Fußnägel weben wie Friseur. Sie fand, so sagte man viel später, die Sprache der Fußnägel. Ihre Haare wuchsen lang. Nun wäscht sie jedes Kunden Füße selber. Das macht sie auch dem Arbeitgeber attraktiv.

Kirschblüte
Beim Kochen muss ich Varianten haben.
Komm, lass Wein uns trinken: wir schauen Blüten,
lass uns an Veilchen riechen, Schafe hüten.
Ich werde weiter taumeln bei den Waben
wilder Bienen und um die Weizengarben.
Singen will ich das einzige der Stücke,
das festlich mir. Ich alleine kann es fühlen.
Betritt nie leicht, nie fertig seine Waage.
Pfeffer, Wacholder und der Macis Blüten,
der vielen Wehfahrer weinblaues Sterben
sind ihm längst vergangen. Der Zungen Würste
zerfallen zu Saucen, und keine Erben
stehen auf. Sie wollen lieber ihren Phylen
sterben als in der fahlen Krüge Scherben.
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