#30 Helena Hasek

37w. Die Altenpflegehelferin hatte Mann und Job, ihr Kind verlassen, als sie sie gefragt hatte, mit ihr nach Norderney zu gehen. Herz über Kopf, holterdiepolter, vor einer Woche. Der Ehemann belagert ihr Hotel, sein bester Freund und einer oder zwei dabei, – und über der Seestege Planken lief sie fort, Marienhöhe, quer durch der Insel Sand nach Osten. Sie hat sich an das Wrack gesetzt, ins Lee. Die Sonne steht und strahlt sehr weiß. Es ist jetzt windig. Niederdruckgebiete saugen Luft. Sie kann nur knapp stehen, als sie aus der Windschattigkeit der Düne in das Aufgeklapptsein tritt. Im Schatten des Wracks ist es windstill, ruhig und kalt. Sie zieht die Jacke fest zusammen und betrachtet unter dem in Luft gelösten Sand, der grau und strähnig fasernd windbeschattet‘ Fuß nicht kennt, und fernab im Strandgras mürbe liegen bleibt, durch das kleine Toben hindurch ein graues Bröckchen Treibholz, Asche, rund verschliffen. Sein Windschatten Sandkörner in Düne sammelt.

Werdet ihr Kinder älter,

werden mir die Grade schmäler,
und ihr Macker könnt mal ackern.
Und dann wird es immer dühner
mit die Hühner.
Ihr müsst kochen
lange Wochen.
Langsam braten,
doch durchwaten.
Waten macht nicht immer schlau,
weil das Watt auch manchmal mau.

Doch das Waten wird euch geben
in Gummistiefeln neue Leben.
Geheim am Braten
ist das Warten.
Butter, Butter, Butter
in die Schale aus Perlmutter.
Warten auf die Plattbootkutter
mit dem Ferkelaufzuchtfutter.
So kann dann was werden draus.
Jetzt ist aber aus die Maus.

Der Ort des Geschehens als what3words Adresse:

fischte.wirken.streben

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