w45. Die früher als Traktorist tätige, jetzt arbeitslose Floristin, sitzt etwas kopflos am Bullingerbrunnen, verfolgt den Wasserbogen auf der Schale und sinnt dem Wunsch nach, dass mehr wäre als der Brief in ihren Händen. Sie ist aufgebrochen, fortgegangen. Alles geht ihr durcheinander. Eine Frau ist doch auch ein menschenartiges Wesen, selbst wenn sie den Mann nicht liebt. Sie hätte ihn wohl lieb gewinnen können. Doch was jetzt wäre, wurde nicht, was ist. Der Mann war ehrbar, schon. Frauenzimmer muss man kurz halten, sagt er. Aber sie hat auch gesehen, wie Eheleut‘ in worchiwas sich nicht verstehen. Was wäre Liebe, das die Ehe heiligt? Ein jeder weiß, was Liebe ist, sie aber nicht. So sitzt sie da. Jäh sieht sie den Briefeschreiber. Die Augen leuchten in die Leben. Stolz geht sie ihr entgegen.

Soror afflictorum
auf kleine weise wird sie reisen
rumpelnd durch die weite welt
pinkelnd ins waschbecken voll ekel
fremd den menschen vorgestellt
hebt sie die viel besungen schlanke fessel
verhakt sie in den spiegel wäscht sich
rasiert die möse strullert leer die blase
ohne grollen reist sie mit mach drei
und hofft auf waschen in genügend deckung
auf schlapper freier impotenz
sie trinkt natursekt und die pisse ist
das letzte öl das man ihr gäbe.
Da kommt das Menschenkind vorbei.
Die Glocke schlägt. Die Erde bebt.
Aus aller Zeit gefallen
wird sie ihm wohnen, walten.
Das Dunkle ist in ihm gebannt.
Das Leid ist aufgehoben.
Träumend liegen sie im Garten.
Das Leben geht nur scheinbar einfach weiter.
Was soll es denn von ab hier werden?
So wird aus Zukunftsangst von vorn
das Zirkusrund der Welt dahinter
und läßt das Mögliche erscheinen.
Jetzt ist die Schwester nicht mehr leise,
kann frei sein Tag und Nacht.
Dem Retter ist sie Wegeslicht.
Das sollte ihm auf Erden reichen.
Der Ort des Geschehens als what3words Adresse: