Samos (1983)

Während eines Aufenthalts auf Samos im Sommer 1983 trat ich in eine Ruine an der Küstenstrasse, irgendwo an der Nordküste. Ich begann zu zeichnen und zu basteln. Das alles stellte ich in eine kleine Installation in den Hof.

Der Ort war vergessen, da Aufzeichnungen und Karten verloren sind. Nun danke ich den Herren V. Kondilas von www.samos.de und P. Sippel von www.insel-samos.net für ihre freundlichen Hinweise, dass es sich um die Ruinen einer Gerberei im Stadtteil Ormos von Karlovassi handelt.

Es bleibt eine Erinnerung an Wandel, Übergang, Vom-Meer-an-Land-Kommen, Evolution und Aphrodite, die Schaumgeborene.

Epikur wurde auf Samos geboren.

Wer jung ist, soll nicht zögern zu philosophieren, und wer alt ist, soll nicht müde werden im Philosophieren. Denn für keinen ist es zu früh und für keinen zu spät, sich um die Gesundheit der Seele zu kümmern. Wer behauptet, es sei noch nicht Zeit zu philosophieren oder die Zeit sei schon vorübergegangen, der gleicht einem, der behauptet, die Zeit für die Glückseligkeit sei noch nicht oder nicht mehr da. Darum soll der Jüngling und der Greis philosophieren, der eine, damit er im Alter noch jung bleibe an Gütern durch die Freude am Vergangenen, der andere, damit er gleichzeitig jung und alt sei durch die Furchtlosigkeit vor dem Künftigen. Wir müssen uns also kümmern um das, was die Glückseligkeit schafft: wenn sie da ist, so besitzen wir alles, wenn sie aber nicht da ist, dann tun wir alles, um sie zu besitzen. 

Epikur: Brief an Menoikos . A. d. Gr. übers. v. O. Gigon (Quellenangabe)
Blick in den Hof vom Meer aus
Samos I
Samos II
Samos III
Vorbereitung der Zeichnung auf dem Boden, Samos I
Vorn: Hammer und Nägel
Papier
Die Bahn eines Hammers mit Grafit und Erde berieben.
Schwerthügel am Strand
Detail aus Samos III
Totem 1
Schwemmholz, geschnitzt, Bienenwachs
Totem 2
Schwemmholz, Stein und Kordel,
geschnitzt, bemalt
Nägel
Eisennägel, Kordel

„Eine Fettecke ist ja nicht deswegen gemacht, um einen Tisch mit Fett zu beschmieren, sondern eine Fettecke ist deswegen gemacht, um als Fettecke im Gegensatz zu stehen zu anderen Prozessen, die ein solches plastisches, anfälliges Material macht, in Raum und Zeit, also gerade die Sachen mit Fett erheben einen großen Anspruch auf Theorie. Und diese Theorie ist natürlich vielleicht nicht immer da, wenn Menschen im Museum so eine experimentelle Anordnung sehen.“ – 

Joseph Beuys. Am 25. Juli 1982 in einem Interview mit dem Südwestfunk (SWF I)
Hier zitiert nach https://www.quotez.net/german/joseph_beuys.htm