Filling pots

Ein römischer Tontopf kam vor vielen Jahren in die Familie, wahrscheinlich aus Köln. Die Provenienz bleibt unklar. Das Alter: sehr alt. Vielleicht aus den Jahren 200 bis 350. Das ist sehr alt auf jedem menschlichen Zeitstrahl. Der alte Topf wird nun aktiviert für eine Übung im Vergehen von Zeit: jeden Morgen wird das Zusammengefegte in den Topf gelegt, das heißt aus Küche, Wohnzimmer und Diele.

Es ist ein laufendes Projekt. Inzwischen ist der Topf voll, aber noch nicht verschlossen. Das je Gefegte wurde fotografiert und aus diesen Fotos wird ein Fotoband entstehen. Topf und Buch werden in einer Kassette untergebracht. Das ist der physische Teil des Werks. Die Handlungen und die vergangene Zeit sind nicht sichtbar, in der Gestalt des gefüllten Topfes aber zugegen. Es ist Zeitmessung oder Zeiterfassung und ein Versuch, Zeit nicht linear zu sehen.

Hier folgen ein paar Beispiele des Gekehrten:

Orpheus (Sonnet)

These days, I have become a collector,
Tender of the flimsy, yellow, and still.
Putting one foot in front of the other,
I take the formless to heart; and I fill
Pots with dirt and myself with cold white wine.
Utterly beside the point in straw hat
And fussing with flowers, I am consigned
Neither to here nor there, to this and that.
Long since the Furies cried, I’ve been alone
For gods don’t rejoice in the death of two.
Doggedly, like Sisyphus and his stone
I push, but second chances are so few.
When I stumble, kind eyes avert their gaze
And we fall each time I look back, these days.

Patricia Barber: Orpheus / Sonnet. Mythologies. www.patriciabarber.com